
24.07.2018
Jeserschek: „Wir wollen die wachsende
Investitionsfreude heimischer Unternehmen finanzieren“
- Umfrage: Jedes 3. KMU im Burgenland will mit Start-ups kooperieren
- Innovationsmilliarde: Sparkassengruppe finanziert innovative Ideen
- Telebanking Pro entwickelt sich zur Serviceplattform für Unternehmen
Die überwältigende Mehrheit (87%) der Klein- und Mittelständischen Unternehmen (KMU) im Burgenland bemerken in den letzten zehn Jahren eine steigende Innovationsgeschwindigkeit und sehen die Notwendigkeit zur Digitalisierung. Mit wachsendem Innovationsdruck, sieht jedes vierte KMU eine Konkurrenz in Start-ups und 37% halten eine Zusammenarbeit in den nächsten zwei bis drei Jahren für wahrscheinlich. Das ergab eine repräsentative IMAS-Umfrage unter 900 österreichischen KMU im Auftrag von Erste Bank und Sparkassen. „Um dem steigenden Innovationsdruck gerecht zu werden, sind jetzt Investitionen wichtig und wir wollen diese finanzieren“, betont Michael Jeserschek, Erste Bank Direktor im Burgenland.
MitarbeiterInnen Erfolgsfaktor Nummer 1 für KMU
Jedes dritte burgenländische Unternehmen kann sich eine Zusammenarbeit mit Start-ups vorstellen. Besonders im Bereich Neue Technologien, Software und Internet (72%). Gerade in jenen Bereichen wird den Start-ups viel Know-how zugeschrieben, an dem sich immer mehr KMU beteiligen wollen. Trotz steigender Digitalisierung bleibt der Faktor Mensch für Unternehmer weiterhin das Wichtigste: „96% sehen ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als Haupterfolgsfaktor. Ein gutes Signal und eine Einschätzung, die ich voll teile“, so Jeserschek. Mehr als die Hälfte (56%) der KMU halten die Zusammenarbeit mit Start-ups in der Ausbildung ihrer Mitarbeiter für besonders sinnvoll. Verbesserungspotential mithilfe von Start-ups sieht mehr als jedes zweite Unternehmen auch bei der Optimierung von Arbeitsprozessen (59%) und dem effizienten Arbeiten (58%).
Besseres Marktumfeld für KMU
„Um wettbewerbsfähig zu bleiben, wollen KMU in Digitalisierung und Innovationen investieren“, so Jeserschek. Erste Bank und Sparkassen haben allein 2017 12,6 Milliarden Euro an Neukrediten für Firmenkunden vergeben. Unternehmen bewerten das Marktumfeld heuer besser, als noch letztes Jahr: 2017 haben drei Viertel (75%) das Umfeld als zunehmend schwieriger wahrgenommen - 2018 sind es hingegen knapp zwei Drittel (60%) aller befragten Unternehmen. Dies macht sich auch in der Investitionsfreude der Unternehmen bemerkbar. Jedes dritte Unternehmen im Burgenland (33%) plant eine Finanzierung. 83% konnten in der Vergangenheit problemlos ihre Innovationsvorhaben verwirklichen, lediglich 17% gaben an, diese nicht umsetzen zu können. Bei Kreditvergaben spielen viele Faktoren eine Rolle. Die Projektqualität und der Businessplan sind entscheidende Kriterien. „Man muss aber auch ehrlich sagen, dass manchmal limitierende Auflagen oder regulatorischen Hürden hinzukommen. Unser Kerngeschäft sind Finanzierungen und wir realisieren mit unseren Kundinnen und Kunden so viele Projekte wie möglich“, betont Jeserschek.

Erste Bank und Sparkassen: 1 Milliarde Euro für Innovationen
„Wir wollen die wachsende Investitionsfreude der heimischen Unternehmen finanzieren“, betont Jeserschek. Dafür stellen Erste Bank und Sparkassen seit 2014 jährlich eine Milliarde Euro zur Verfügung, um innovative Ideen, Projekte oder Geschäftsmodelle zu finanzieren. „Die Nachfrage ist groß, deshalb stocken wir unseren Innovationstopf für Finanzierungen wieder um eine Milliarde Euro auf“, erklärt Jeserschek. Damit stehen ab sofort 1,1 Milliarden Euro für innovative Projekte zur Verfügung.[1] Unter
Neues Finanz-Cockpit für Unternehmen: Telebanking Pro
Da Unternehmen mit steigender Innovation auch immer mehr Anforderungen an ihr Banking stellen, arbeiten Erste Bank und Sparkassen bereits an der Weiterentwicklung eines neuen Online Bankings für Unternehmen. „Eine perfekte Steuerung der Finanzen ist essentiell für den Erfolg eines Unternehmens. Mit Telebanking Pro wollen wir mehr als reines Banking für Unternehmen bieten“, erklärt Jeserschek. Auf der Plattform können künftig auch andere Dienstleistungen, wie etwa Bonitätsprüfungen schnell und unkompliziert abgewickelt werden. Telebanking Pro ist schon jetzt verfügbar und im Laufe des Jahres werden weitere Funktionen und Dienste auf der Plattform eingebunden. Die Nutzung ist anders als bei bisherigen Zahlungsverkehrsdiensten im Firmenkundengeschäft auch mobil möglich.
Banken erste Anlaufstelle bei Investitionsvorhaben
Die deutliche Mehrheit (84%) aller befragten KMU in Burgenland ziehen einen klassischen Bankkredit, anderen Finanzierungsformen vor. Damit sind Banken noch immer die erste Anlaufstelle bei Investitionsvorhaben. Gut dreiviertel (77%) aller KMU interessieren sich für geförderte Kredite. 7 von 10 (68%) der KMU würde Leasing in Betracht ziehen, gefolgt von der Eigenkapitalerhöhung (60%). Crowdfunding ist laut Umfrage eine Finanzierungsform, die nur in ausgewählten Fällen in Betracht gezogen wird (12%).
Research Report Österreich:
Die Österreichische Wirtschaft zeigte während des ersten Quartals 2018 ein stärkeres Wachstum als zuvor erwartet, unterstützt durch alle Komponenten, insbesondere dem Verbrauch. Das Österreichische BIP wuchs im ersten Quartal um 3,4% (4Q17: + 3,2%, 3Q17: + 3,1%) und um + 0,8% gegenüber dem Vorquartal (4Q17: + 0,9%, 3Q17: + 0,9%), das wiederum deutlich über dem durchschnittlichen Wachstum in der Eurozone lag (1Q18: + 2,5% j/j und + 0,4% q/q). Der größte Wachstumsimpuls kommt seit Anfang 2016 aus der Binnennachfrage, als die Steuerreform zusammen mit ihren wirtschaftsfördernden Maßnahmen Anreize für eine stärkere private Konsum- und Investitionstätigkeit geschaffen hat. Die Nettoexporte trugen im zweiten und dritten Quartal 2017 negativ zum BIP bei, was auf zwei Faktoren zurückzuführen war: Politische Unsicherheit und ein zunehmend starker Euro belasteten die Exporte, während gleichzeitig die boomenden Investitionen die Nachfrage nach importierten Waren erhöhten. Für das Jahr 2018 erwarten die Analysten der Erste Group für den Export insgesamt eine Wachstumsrate von + 5,4% j/j und eine leichte Abschwächung auf + 5,0% für 2019, entsprechend einer Abkühlung im weltweiten Konjunkturaufschwung. Obwohl die Steuerreform in Österreich die Einkommenssteuer senkte, ist sie im Vergleich zur Eurozone sehr hoch. Laut den Analysten der Erste Group hemmt dies das Wachstum des privaten Konsums auch in Zeiten positiver Konjunkturzyklen. Die Analysten prognostizieren für 2018 ein Wachstum des privaten Konsums von 1,6%. Für das Gesamtjahr 2018 erwarten wir nun ein BIP-Wachstum von + 2,9% j/j, das sich 2019 auf + 2,2% j/j beruhigen wird.
KMUs in Zahlen laut Statistik Austria:
99,7 Prozent der Unternehmen in Österreich sind Klein- und Mittelständische Unternehmen - in genauen Zahlen sind das 328.850. Knapp 2,0 Millionen Menschen sind in einem solchen Unternehmen beschäftigt - davon 1,6 Millionen in einem unselbstständigen Beschäftigungsverhältnis. KMU erwirtschaften über 60 Prozent der Umsatzerlöse der marktorientierten Wirtschaft und haben einen jährlichen Umsatz von 455 Milliarden Euro.
Zur Umfrage: Die Erste Bank beauftragte das Meinungsforschungsinstitut IMAS für eine KMU-Umfrage. In der Zeit vom 5.3. bis 23.3.2018 wurden Klein- und Mittelbetriebe zum wirtschaftlichem Umfeld, Innovation und Start-ups befragt. Insgesamt wurden 900 Interviews mit KMUs (2 bis 50 Mio. Euro Jahresumsatz) in ganz Österreich durchgeführt. Befragt wurden in erster Linie die Geschäftsführer (ansonsten kaufmännische Direktoren oder Finanzchefs). Pro Bundesland wurden 100 Firmen befragt, um eine getrennte Auswertung zu ermöglichen. Für die Insgesamt-Betrachtung erfolgte eine Gewichtung der Bundesländer auf ihr repräsentatives Niveau.
[1] Per 09/2017 wurde der Topf zuletzt aufgefüllt, wovon aktuell noch 100 Mio. Euro zur Verfügung stehen.
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