11.05.2021

Umfrage: Bedürfnis nach Geldpolster groß – 38 Prozent lassen aktuell Geld am Konto liegen

  • Zuversicht für 2021: 80% der Österreicher planen 2021 Geld anzulegen
  • Investments in Immobilien und Wertpapiere im Aufwind
  •  Jeder Dritte plant größere Anschaffungen – Kreditsumme steigt um 24 Prozent

Lockdowns, hohe Arbeitslosenzahlen und Kurzarbeit strapazieren nach wie vor die finanzielle Situation vieler Österreicherinnen und Österreicher. Auswirkungen zeigen sich somit auch im Hinblick auf das Spar- und Anlageverhalten. Aktuell ist die Investitionsbereitschaft noch verhalten, aber für die kommenden 12 Monate zeigt sich bereits ein zuversichtlicheres Bild, wie aus der aktuellen Integral-Studie im Auftrag der Erste Bank hervorgeht.

Nach knapp 15 Monaten im Corona-Krisenmodus ist das Bedürfnis nach einem finanziellen Sicherheitspolster groß. Laut der repräsentativen Umfrage geben 38 Prozent der Befragten an, dass sie aufgrund von Existenzängsten ihr Geld lieber am Konto belassen. Das belegen auch folgende Zahlen: Laut aktuellem Stand betragen alle Sicht- und Spareinlagen der privaten Haushalte in Österreich (2020) knapp 190 Milliarden Euro. Das sind um 20 Milliarden Euro mehr als noch 2019 (170 Mrd. Euro). Dieses Plus von 11,9 Prozent beruht hauptsächlich auf den pandemiebedingten Lockdowns – die Haushalte konnten das Geld nicht für den Konsum ausgeben – und den zahlreichen damit einhergehenden Unsicherheiten. „Dieses Horten von Cash ist in manchen Fällen nachvollziehbar, aber langfristig von Nachteil. Inflation und Nullzinsen knabbern täglich an dieser Liquiditätsreserve“, so Thomas Schaufler, Privatkundenvorstand der Erste Bank. Nach wie vor gilt die Empfehlung, rund drei Netto-Monatsgehälter jederzeit verfügbar zu haben und Ersparnisse so zu veranlagen, dass inflationsbereinigt ein Plus übrig bleibt. Laut Umfrage geben 18 Prozent an, ihr „Geld mehr investiert bzw. veranlagt zu haben, um auch Rendite zu machen“. Bei 17 Prozent hat aktuell der Konsum Vorrang, sie geben ihr Geld lieber aus als es anzulegen. Alarmierend ist allerdings, dass jeder Vierte aufgrund seiner prekären finanziellen Lage keinen Cent zur Seite legen kann.


Immobilien und Wertpapiere deutlich attraktiver als vor 12 Monaten

Optimistischer zeigen sich die Befragten beim Spar- und Anlageverhalten für die nächsten 12 Monate. 8 von 10 Österreicher*innen wollen Geld veranlagen. Im Schnitt planen sie ein Investitionsbudget von rund 4.800 Euro – das sind um 200 Euro mehr als im Vergleichszeitraum zu Q1/2020. Sparklassiker wie Sparbuch mit 57 Prozent (-1PP) und Bausparvertrag mit 39 Prozent (-2PP) bleiben die erste Wahl, gefolgt von der

Pensionsvorsorge (31%, +4PP) und Lebensversicherung (30%, +3PP). Fonds, Aktien und Anleihen rücken langsam, aber dennoch stetig in den Fokus der Österreicher*innen. 32 Prozent (+2PP) wollen in diese Wertpapiere investieren. „Der Trend geht in die richtige Richtung, denn ohne Wertpapiere lässt sich kein Ertrag erwirtschaften. Eine steigende Nachfrage verzeichnen wir speziell bei nachhaltigen Investmentfonds“, so Schaufler. Grundsätzlich empfiehlt es sich, mit Fondssparplänen in die Wertpapierwelt einzusteigen. Den größten Zuwachs bei den Anlageformen verzeichnen Immobilien (19%) mit einem Plus von 6 Prozentpunkten.


Kreditsumme steigt um 24 Prozent auf 116.400 Euro

Jeder Dritte (34%, -3PP) plant in naher Zukunft eine größere Anschaffung und veranschlagen dafür ein Budget von 116.400 Euro. Im Vergleich zum Vorjahr legt dieser Betrag (93.800 Euro) ordentlich zu: +24 Prozent. Nach wie vor soll diese Anschaffung großteils über eigene Ersparnisse finanziert werden. Anders als im Q1/2020 wollen die Österreicher*innen dabei aber vermehrt auf einen Bankkredit oder ein Bauspardarlehen zurückgreifen (20%, +6 PP).


Zur Umfrage:
Erste Bank Spar- und Kreditprognose Q1 2021: Integral hat 1.000 ÖsterreicherInnen (repräsentativ für die österreichische Bevölkerung ab 14 Jahren) mittels telefonischen und Online-Interviews nach ihren geplanten Spar- und Anlageformen sowie ihrem Finanzierungsbedarf gefragt. Die Befragung fand im 1. Quartal 2021 im Zeitraum von 10. bis 23. März 2021 statt. Soweit nicht anders angegeben, handelt es sich bei den Vergleichswerten um Zahlen aus dem gleichen Quartal des Vorjahrs.