
30.04.2025
Starkes operatives Ergebnis im ersten Quartal - Bankensteuern belasten Nettoergebnis
- Ertragsqualität steigt im Jahresvergleich getrieben durch höheres Provisionsergebnis (+9,5%) und Zinsergebnis (+1,1%)
- Nettoergebnis niedriger aufgrund von höheren Bankensteuern und Kollektivvertragserhöhungen
- Kreditvolumen und Einlagenvolumen seit Jahresbeginn um +0,9% und +1,9% gesteigert
- Rückläufige Risikokosten (-9,9%) bei verbesserter Kreditqualität
Die Erste Group Bank AG erzielte im ersten Quartal des Jahres 2025 eine gute operative Performance im Kerngeschäft. Das Zinsergebnis stieg im Jahresvergleich leicht um 1,1% auf 1,87 Milliarden Euro (Q1 24: 1,85 Milliarden Euro), während die Provisionserträge um 9,5% auf 780 Millionen Euro (Q1 2024: 712 Millionen Euro) wuchsen. Das Wachstum im Provisionsergebnis wurde insbesondere durch die stärkere Nachfrage nach Kapitalmarktprodukten sowie dem Zahlungsverkehr getrieben. Die Betriebserträge stiegen im Jahresvergleich um 0,5% auf 2,80 Milliarden Euro (Q1 2024: 2,79 Milliarden Euro), obwohl das Vorjahresquartal von Einmaleffekten profitiert hatte. Das Betriebsergebnis hingegen sank im ersten Quartal 2025 um 3,2% auf 1,46 Milliarden Euro (Q1 2024: 1,51 Milliarden Euro). Der Rückgang ist primär auf einen Anstieg der Personalaufwendungen im Zuge von Kollektivvertragserhöhungen und höhere IT-Kosten zurückzuführen. Die Risikokosten sanken sowohl im Jahres- wie im Quartalsvergleich und lagen im ersten Quartal bei 85 Millionen Euro (Q1 2024: 95 Millionen Euro). Dies war vor allem auf das Österreich-Geschäft zurückzuführen, wo im ersten Quartal 2025 weniger Zahlungsausfälle verzeichnet wurden. Die Bankensteuern stiegen im Jahresverlauf um 41% auf 121 Millionen Euro (Q1 2024: 86 Millionen Euro). Somit sank das Nettoergebnis der Gruppe um 5,1% auf 743 Millionen Euro (Q1 2024: 783 Millionen Euro). Das Kreditvolumen konnte zum Ende des ersten Quartals 2025 auf 220,1 Milliarden Euro gesteigert werden, ein Plus von 0,9% im Jahresverlauf, vor allem bedingt durch Kreditwachstum in Tschechien und Kroatien. Im Jahresvergleich überschritt das Kreditwachstum mit +5,8 % zum ersten Mal seit dem zweiten Quartal 2023 die Fünf-Prozent-Hürde. Auch das Einlagenvolumen wuchs im Quartalsvergleich auf 246,1 Milliarden Euro (+1,9%), im Jahresvergleich um 4,6%. Die Kernkapitalquote (CET1, pro forma) lag mit guten 16,2% erheblich über dem Zielwert der Erste Group von 14% dank der starken operativen Performance sowie aufgrund von positiven Effekten im Zuge der Umsetzung von Basel IV.
„In Zeiten wie diesen ist Verlässlichkeit wichtig und unsere Ergebnisse unterstreichen das. Wir konnten die Qualität unseres Ergebnisses steigern und unsere Risikosten niedrig halten. Gleichzeitig sind wir sowohl im Kredit- als auch im Einlagenvolumen gewachsen und haben uns als verlässlicher Partner unserer Kunden bewährt. Zusätzlich haben wir unsere Kapitalposition weiter gestärkt, was uns befähigt, sowohl die Herausforderungen eines dynamischen Marktumfelds zu meistern als auch sich bietende Chancen zu ergreifen”, sagt Peter Bosek, CEO der Erste Group.
„Wir konnten im ersten Quartal trotz aller Volatilität und Unsicherheiten im globalen Wirtschaftssystem eine solide operative Performance erzielen. Auf dieser guten Basis können wir unseren Ausblick für das Gesamtjahr 2025 bestätigen und hinsichtlich unseres Provisionsergebnisses sogar leicht erhöhen“, sagt Stefan Dörfler, CFO der Erste Group.
Vergleich der Finanzergebnisse Jänner bis März 2025 mit jenen von Jänner bis März 2024 und der Bilanzwerte zum 31. März 2025 mit jenen zum 31. Dezember 2024
Provisionsüberschuss in allen Kernmärkten gewachsen
Der Zinsüberschuss stieg insbesondere in Rumänien, Tschechien und der Slowakei aufgrund der geringeren Zinsaufwendungen für Kundeneinlagen auf EUR 1.872 Mio (+1,1%; EUR 1.852 Mio). Der Provisionsüberschuss erhöhte sich auf EUR 780 Mio (+9,5%; EUR 712 Mio). Zuwächse gab es in allen Kernmärkten, insbesondere bei den Zahlungsverkehrsdienstleistungen sowie in der Vermögensverwaltung. Das Handelsergebnis verringerte sich auf EUR 47 Mio (EUR 106 Mio), die Position Gewinne/ Verluste aus Finanzinstrumenten, erfolgswirksam zum Fair Value bilanziert, erhöhte sich auf EUR 50 Mio (EUR 33 Mio). Die Entwicklung beider Positionen war hauptsächlich auf Bewertungseffekte zurückzuführen. Die Betriebserträge stiegen leicht auf EUR 2.802 Mio (+0,5%; EUR 2.788 Mio).
Rückgang des Betriebsergebnisses aufgrund gestiegener Personal- sowie IT-Kosten
Der Verwaltungsaufwand erhöhte sich auf EUR 1.345 Mio (+4,8%; EUR 1.283 Mio). Aufgrund von kollektivvertraglichen Gehaltserhöhungen stiegen die Personalaufwendungen auf EUR 794 Mio (+6,4%; EUR 746 Mio). Die Sachaufwendungen stiegen auf EUR 414 Mio (+3,1%; EUR 402 Mio). Während sich die in den Sachaufwendungen verbuchten Beiträge in Einlagensicherungssysteme – für 2025 bereits fast gänzlich verbucht – auf EUR 54 Mio (EUR 76 Mio) verringerten, sind die IT-Aufwendungen auf EUR 166 Mio (EUR 143 Mio) gestiegen. Die Abschreibungen beliefen sich auf EUR 136 Mio (+1,1%; EUR 134 Mio). Insgesamt verringerte sich das Betriebsergebnis auf EUR 1.458 Mio (-3,2%; EUR 1.505 Mio), die Kosten-Ertrags-Relation belief sich auf 48,0% (46,0%).
NPL-Quote leicht niedriger auf 2,5%, NPL-Deckungsquote steigt
Das Ergebnis aus Wertminderungen von Finanzinstrumenten belief sich auf EUR -85 Mio bzw. auf 15 Basispunkte des durchschnittlichen Bruttokundenkreditbestands (EUR -95 Mio bzw. 18 Basispunkte). Dotierungen von Wertberichtigungen für Kredite und Darlehen wurden vor allem in Österreich vorgenommen. Positiv wirkten sich Eingänge aus abgeschriebenen Forderungen (ebenso insbesondere in Österreich) aus. Die NPL-Quote bezogen auf Bruttokundenkredite verbesserte sich auf 2,5% (2,6%). Die NPL-Deckungsquote (ohne Sicherheiten) stieg auf 74,6% (72,5%).
Nettogewinn um 5.1% niedriger aufgrund stark gestiegener Bankensteuer
Der sonstige betriebliche Erfolg belief sich auf EUR -184 Mio (EUR -123 Mio). Die bereits für das gesamte Jahr 2025 erfassten Aufwendungen für jährliche Beitragszahlungen in Abwicklungsfonds verringerten sich auf EUR 15 Mio (EUR 27 Mio). Die Bankenabgaben – derzeit in vier Kernmärkten zu entrichten – stiegen hingegen an. Im sonstigen betrieblichen Erfolg wurden EUR 121 Mio (EUR 86 Mio) erfasst, davon entfielen EUR 78 Mio (EUR 67 Mio) auf Ungarn. Die Bankensteuer in Österreich erhöhte sich aufgrund der zu entrichtenden Sonderzahlung auf EUR 34 Mio (EUR 10 Mio), in Rumänien belief sie sich auf EUR 10 Mio (EUR 9 Mio). Die Bankensteuer in der Slowakei von EUR 15 Mio (EUR 21 Mio) wird in der Position Steuern vom Einkommen verbucht.
Die Steuern vom Einkommen beliefen sich auf EUR 242 Mio (EUR 257 Mio). Das den nicht beherrschenden Anteilen zuzurechnende Periodenergebnis verringerte sich infolge geringerer Rentabilität der Sparkassen auf EUR 197 Mio (EUR 244 Mio). Das den Eigentümern des Mutterunternehmens zuzurechnende Periodenergebnis belief sich auf EUR 743 Mio (EUR 783 Mio).
Kreditvolumen und Einlagenvolumen wachsen weiter
Das um AT1-Kapital bereinigte gesamte Eigenkapital erhöhte sich auf EUR 29,1 Mrd (EUR 28,1 Mrd). Nach Vornahme der in der Eigenkapitalverordnung (CRR) festgelegten Abzugsposten und Filter lag das Harte Kernkapital (CET1, aktuell) bei EUR 24,0 Mrd (EUR 24,0 Mrd), die gesamten regulatorischen Eigenmittel bei EUR 31,4 Mrd (EUR 30,9 Mrd). Bei der Berechnung wurde der Zwischengewinn des ersten Quartals nicht berücksichtigt. Das Gesamtrisiko (die risikogewichteten Aktiva, aktuell), das Kredit-, Markt- und operationelles Risiko inkludiert, sank auf EUR 151,6 Mrd (EUR 157,2 Mrd). Die Harte Kernkapitalquote (CET1-Quote, aktuell) belief sich auf 15,9% (15,3%), die Gesamtkapitalquote auf 20,7% (19,7%).
Die Bilanzsumme stieg auf EUR 358,0 Mrd (+1,2%; EUR 353,7 Mrd). Auf der Aktivseite verringerten sich Kassenbestand und Guthaben auf EUR 23,9 Mrd (EUR 25,1 Mrd), Kredite an Banken sanken auf EUR 26,8 Mrd (EUR 27,0 Mrd). Die Kundenkredite stiegen seit Jahresende auf EUR 220,1 Mrd (+0,9%; EUR 218,1 Mrd). Passivseitig gab es einen Rückgang bei den Einlagen von Kredit-instituten auf EUR 16,6 Mrd (EUR 21,3 Mrd). Die Kundeneinlagen stiegen auf EUR 246,1 Mrd (+1,9%; EUR 241,7 Mrd), insbesondere in Tschechien und Österreich. Das Kredit-Einlagen-Verhältnis belief sich auf 89,4% (90,2%).
Ausblick 2025
Für 2025 hat sich die Erste Group das Ziel gesetzt, eine Eigenkapitalverzinsung (ROTE) von circa 15% zu erwirtschaften. Diese Zielsetzung beruht auf den folgenden Prämissen: Erstens, das makroökonomische Umfeld – insbesondere am realen BIP-Wachstum gemessen – bleibt in den sieben Kernmärkten der Erste Group (Österreich, Tschechien, Slowakei, Rumänien, Ungarn, Kroatien und Serbien) robust und verbessert sich im Durchschnitt leicht gegenüber 2024.
Obwohl die Konjunkturerwartungen leicht gesenkt wurden, erwartet die Erste Group 2025 ein sowohl durch das Privatkunden- als auch das Firmenkundengeschäft getragenes solides Kreditwachstum von rund 5%. Zweitens, die Geschäftsentwicklung gemessen am Betriebsergebnis sollte gegenüber 2024 weitgehend stabil bleiben, da angenommen wird, dass der Zinsüberschuss in etwa stabil bleibt, während der Provisionsüberschuss um mehr als 5% wächst (die Erwartung wurde aufgrund der Entwicklung im ersten Quartal angehoben anstelle des ursprünglich angesetzten Anstiegs von circa 5%), das Handels- und Fair Value-Ergebnis einen ähnlichen Beitrag wie 2024 leistet und die Betriebsaufwendungen um circa 5% steigen. Damit sollte die Kosten-Ertrags-Relation weniger als 50% betragen. Drittens, die Risikokosten erhöhen sich ausgehend vom 2024 verzeichneten Niveau nur geringfügig auf etwa 25 Basispunkte der durchschnittlichen Kundenkredite, da die Kreditqualität in Zentral- und Osteuropa hoch bleibt und sich in Österreich nur moderat verschlechtert. Weiters sollten die regulatorischen Kosten, die Beiträge zu Einlagensicherungssystemen und Abwicklungsfonds, Bankenabgaben wie Banken- und Finanztransaktionssteuern sowie sektorspezifische Übergewinnsteuern und Aufsichtskosten beinhalten, aufgrund der angekündigten Anhebung der Bankensteuer in Österreich insgesamt steigen.
Entsprechend der prognostizierten starken Ergebnisentwicklung sollte die CET1-Quote 2025 ansteigen und damit weitere Ausschüttungsoptionen beziehungsweise Flexibilität im Hinblick auf M&A Transaktionen ermöglichen. Aus dem um AT1-Dividenden bereinigten Nettogewinn 2024 strebt die Erste Group die Ausschüttung einer regulären Dividende in Höhe von EUR 3 pro Aktie und die Durchführung eines dritten Aktienrückkaufprogramms in Höhe von EUR 700 Mio an, sofern die dafür erforderlichen regulatorischen Genehmigungen erteilt werden.