01.08.2025

Erste Group mit guter operativer Performance und starker Kapitalquote

  • Zinsüberschuss im Halbjahresvergleich 2,7% höher dank Wachstum bei Krediten (+2,7% YTD)
  • Provisionsüberschuss deutlich um +8,3% gesteigert, gestützt durch Wachstum in allen Märkten
  • Harte Kernkapitalquote (CET1) bei starken 17,4%
  • Ausblick für Eigenkapitalrendite auf über 15% angehoben

Die Erste Group Bank AG setzte ihre gute operative Performance im ersten Halbjahr 2025 fort. Der Zinsüberschuss stieg im Vergleich zu den ersten sechs Monaten des Vorjahres um 2,7% auf 3,79 Milliarden Euro (H1 2024: 3,69 Milliarden Euro). Dieser Anstieg war trotz rückläufigem Zinsumfeld insbesondere auf das starke Wachstum im Kundengeschäft zurückzuführen: Das Kreditvolumen verzeichnete seit Jahresbeginn ein Plus von 2,7%, getrieben durch die starke Performance der CEE-Region und belief sich auf 224,0 Milliarden Euro. Das Einlagenvolumen wuchs im ersten Halbjahr um 2,8 % auf 248,5 Milliarden Euro, wobei die Kerneinlagen in Tschechien, Ungarn und Österreich am deutlichsten zulegten. Der Provisionsüberschuss stieg im Jahresvergleich um 8,3% auf 1,54 Milliarden Euro (H1 2024: 1,42 Milliarden Euro) durch Wachstum in allen Kernmärkten. Insgesamt legten die Betriebserträge um 2,7% auf 5,67 Milliarden Euro zu (H1 2024: 5,52 Milliarden Euro).

Das Betriebsergebnis hingegen blieb stabil bei 2,96 Milliarden Euro (H1 2024: 2,97 Milliarden Euro). Grund dafür waren höhere Kosten, die sich jedoch im Rahmen der Erwartungen entwickelten (+6,2%). Die Risikokosten stiegen im Jahresvergleich von 126 auf 182 Millionen Euro aufgrund höherer Risikovorsorge in Österreich, blieben aber insgesamt mit 16 Basispunkten vom durchschnittlichen Bruttokreditvolumen weiterhin auf einem niedrigem Niveau. Die Belastung durch Bankensteuern im ersten Halbjahr belief sich in Summe auf 197 Millionen Euro (+46,7%). Insgesamt lag das Nettoergebnis im ersten Halbjahr 2025 bei 1,66 Milliarden Euro (H1 2024: 1,63 Milliarden Euro). Die harte Kernkapitalquote (CET1-Quote) stieg deutlich auf 17,4% aufgrund des starken Wachstums im Kerngeschäft und anderer Maßnahmen zur Finanzierung der geplanten Akquisition in Polen. Dank der guten operativen Performance erhöht die Erste Group den Ausblick für die Verzinsung des materiellen Eigenkapitals (ROTE) auf über 15 Prozent.

„Unsere guten Ergebnisse bestätigen die eingeschlagene Strategie. Mit der geplanten Akquisition in Polen investieren wir in einen der wachstumsstärksten Märkte Europas – weil wir an die Innovationskraft, Eigenverantwortung und das unternehmerische Potenzial in Zentral- und Osteuropa glauben. Europa braucht weniger Blick über den Atlantik und mehr eigenen Gestaltungswillen. Genau dafür stehen wir.“ sagt Peter Bosek, CEO der Erste Group.

„Unsere starke Kapitalposition ist das Ergebnis klarer Prioritäten: Wir haben bewusst auf den Aktienrückkauf verzichtet, die Ausschüttungen vorübergehend reduziert und profitieren von hoher Profitabilität. So können wir die Übernahme in Polen aus eigener Kraft stemmen – ein starkes Signal für unsere finanzielle Stabilität und strategische Handlungsfähigkeit.”, sagt Stefan Dörfler, CFO der Erste Group.

Am 5. Mai 2025 hatte die Erste Group den geplanten Erwerb eines beherrschenden 49%-Anteils an der Santander Bank Polska Group S.A. („Santander Bank Polska“) sowie eines 50%-Anteils am Asset-Manager Santander Towarzystwo Funduszy Inwestycyjnych S.A. („Santander TFI“) für einen Gesamtpreis von 7,0 Milliarden Euro bekanntgegeben. Die Santander Bank Polska ist nach Vermögenswerten die drittgrößte Bank Polens und bietet ein umfassendes Angebot an Finanzprodukten für Privatkund:innen, kleine und mittlere Unternehmen sowie größere Firmenkunden. Infolge der Transaktion soll der Gewinn je Aktie (EPS) der Erste Group im Jahr 2026 um mehr als 20% und die Verzinsung des materiellen Eigenkapitals (ROTE) auf etwa 19% steigen.

Vergleich der Finanzergebnisse Jänner bis Juni 2025 mit jenen von Jänner bis Juni 2024 und der Bilanzwerte zum 30. Juni 2025 mit jenen zum 31. Dezember 2024.

Kernerträge höher dank Wachstum in allen Märkten

Der Zinsüberschuss stieg insbesondere in Tschechien, Rumänien und der Slowakei aufgrund der geringeren Zinsaufwendungen für Kundeneinlagen auf 3.786 Millionen Euro (+2,7%; 3.687 Millionen Euro). Der Provisionsüberschuss erhöhte sich auf 1.542 Millionen Euro (+8,3%; 1.423 Millionen Euro). Zuwächse gab es in allen Kernmärkten und Provisionskategorien. Das Handelsergebnis erhöhte sich auf 141 Millionen Euro (137 Millionen Euro), die Position Gewinne/Verluste aus Finanzinstrumenten, erfolgswirksam zum Fair Value bilanziert, verringerte sich auf 59 Millionen Euro (111 Millionen Euro). Die Entwicklung beider Positionen war hauptsächlich auf Bewertungseffekte zurückzuführen. Die Betriebserträge stiegen auf 5.668 Millionen Euro (+2,7%; 5.522 Millionen Euro).

Betriebsergebnis stabil bei 2,96 Milliarden Euro. Euro, Kosten-Ertrags-Relation bei 47,7%

Der Verwaltungsaufwand erhöhte sich auf 2.706 Millionen Euro (+6,2%; 2.548 Millionen Euro). Aufgrund von kollektivvertraglichen Gehaltserhöhungen stiegen die Personalaufwendungen auf 1.624 Millionen Euro (+5,9%; 1.534 Millionen Euro). Die Sachaufwendungen stiegen auf 808 Millionen Euro (+8,5%; 745 Millionen Euro). Während sich die in den Sachaufwendungen verbuchten Beiträge in Einlagensicherungssysteme – für 2025 bereits fast gänzlich verbucht – auf 55 Millionen Euro (69 Millionen Euro) verringerten, sind die IT-Aufwendungen auf 344 Millionen Euro (301 Millionen Euro) gestiegen. Die Abschreibungen beliefen sich auf 274 Millionen Euro (+1,5%; 270 Millionen Euro). Insgesamt verringerte sich das Betriebsergebnis moderat auf 2.963 Millionen Euro (-0,4%; 2.974 Millionen Euro), die Kosten-Ertrags-Relation belief sich auf 47,7% (46,1%).

Risikokosten bei niedrigen 16 Basispunkten, NPL-Quote von 2,5%

Das Ergebnis aus Wertminderungen von Finanzinstrumenten belief sich auf -182 Millionen Euro bzw. auf 16 Basispunkte des durchschnittlichen Bruttokundenkreditbestands (-126 Millionen Euro bzw. 12 Basispunkte). Dotierungen von Wertberichtigungen für Kredite und Darlehen wurden vor allem in Österreich vorgenommen. Die NPL-Quote bezogen auf Bruttokundenkredite verbesserte sich auf 2,5% (2,6%). Die NPL-Deckungsquote (ohne Sicherheiten) stieg auf 73,6% (72,5%).

Nettoergebnis um 2,2% gesteigert - Bankenabgaben belasten

Der sonstige betriebliche Erfolg belief sich auf -183 Millionen Euro (-254 Millionen Euro). Die bereits für das gesamte Jahr 2025 erfassten Aufwendungen für jährliche Beitragszahlungen in Abwicklungsfonds verringerten sich auf 15 Millionen Euro (28 Millionen Euro). Die Bankenabgaben – derzeit in vier Kernmärkten zu entrichten – stiegen hingegen an. Im sonstigen betrieblichen Erfolg wurden 197 Millionen Euro (134 Millionen Euro) erfasst, davon entfielen 109 Millionen Euro (96 Millionen Euro) auf Ungarn. Die Bankensteuer in Österreich erhöhte sich aufgrund der zu entrichtenden Sonderzahlung auf 68 Millionen Euro (20 Millionen Euro), in Rumänien belief sie sich auf 20 Millionen Euro (18 Millionen Euro). Die Bankensteuer in der Slowakei von 32 Millionen Euro (46 Millionen Euro) wird in der Position Steuern vom Einkommen verbucht.

Die Steuern vom Einkommen beliefen sich auf 529 Millionen Euro (531 Millionen Euro). Das den nicht beherrschenden Anteilen zuzurechnende Periodenergebnis verringerte sich infolge geringerer Rentabilität der Sparkassen auf 389 Millionen Euro (431 Millionen Euro). Das den Eigentümern des Mutterunternehmens zuzurechnende Periodenergebnis stieg auf 1.665 Millionen Euro (+2,2%; 1.629 Millionen Euro).

Kredit- und Einlagenvolumen weiter gesteigert, CET1-Quote bei 17,4%

Das um AT1-Kapital bereinigte gesamte Eigenkapital erhöhte sich auf 28,9 Milliarden Euro (28,1 Milliarden Euro). Nach Vornahme der in der Eigenkapitalverordnung (CRR) festgelegten Abzugsposten und Filter erhöhte sich das Harte Kernkapital (CET1, aktuell) auf 26,6 Milliarden Euro (24,0 Milliarden Euro). Die gesamten regulatorischen Eigenmittel lagen bei 34,5 Milliarden Euro (30,9 Milliarden Euro). Das Gesamtrisiko (die risikogewichteten Aktiva, aktuell), das Kredit-, Markt- und operationelles Risiko inkludiert, sank auf 152,6 Milliarden Euro (157,2 Milliarden Euro). Die Harte Kernkapitalquote (CET1-Quote, aktuell) belief sich auf 17,4% (15,3%), die Gesamtkapitalquote auf 22,6% (19,7%).

Die Bilanzsumme stieg auf 361,1 Milliarden Euro (+2,1%; 353,7 Milliarden Euro). Auf der Aktivseite erhöhten sich Kassenbestand und Guthaben auf 27,7 Milliarden Euro (25,1 Milliarden Euro), Kredite an Banken sanken auf 22,8 Milliarden Euro (27,0 Milliarden Euro). Die Kundenkredite stiegen seit Jahresende auf 224,0 Milliarden Euro (+2,7%; 218,1 Milliarden Euro), am stärksten in den CEE-Märkten. Passivseitig gab es einen Rückgang bei den Einlagen von Kreditinstituten auf 15,4 Milliarden Euro (21,3 Milliarden Euro). Die Kundeneinlagen stiegen auf 248,5 Milliarden Euro (+2,8%; 241,7 Milliarden Euro), insbesondere in Tschechien, Ungarn und Österreich. Während die Kerneinlagen (Privatkunden, KMUs und Sparkassen) um 1,8% stiegen, verzeichnete der öffentliche Sektor vor allem in Tschechien ein außergewöhnlich starkes Einlagenwachstum. Das Kredit-Einlagen-Verhältnis belief sich auf 90,1% (90,2%).

Ausblick für das Gesamtjahr 2025 angehoben

Nach der guten Geschäftsentwicklung des ersten Halbjahres hat die Erste Group ihren Finanzausblick für 2025 angehoben. Die Erste Group erwartet nun aufgrund eines höheren Kreditvolumens und einer besseren Ertragsdynamik eine Eigenkapitalverzinsung (ROTE) von über 15%. Diese Erwartung beruht auf den folgenden Prämissen: Erstens, das makroökonomische Umfeld – insbesondere am realen BIP-Wachstum gemessen – bleibt in den sieben Kernmärkten der Erste Group (Österreich, Tschechien, Slowakei, Rumänien, Ungarn, Kroatien und Serbien) robust und verbessert sich im Durchschnitt leicht gegenüber 2024. Angesichts der guten Wachstumsdynamik in nahezu der gesamten Gruppe im ersten Halbjahr 2025 erwartet die Erste Group nun für 2025 ein robustes Kreditwachstum von mehr als 5%. Zweitens sollte das Betriebsergebnis gegenüber 2024 weitgehend unverändert bleiben oder nur geringfügig zurückgehen, da der Zinsüberschuss sich in 2025 etwas erhöhen (anstatt gleich bleiben) sollte, der Provisionsüberschuss um mehr als 5% zunehmen sollte (die Prognose wurde bereits im ersten Quartal angehoben), das Handels- und Fair Value-Ergebnis gegenüber 2024 stabil bleiben und die Betriebsaufwendungen voraussichtlich um circa 5% steigen sollten. Damit sollte die Kosten-Ertrags-Relation weniger als 50% betragen. Angesichts der im ersten Halbjahr 2025 guten Entwicklung des Kreditrisikos wird die Prognose für die Risikokosten des Gesamtjahres von zuvor etwa 25 Basispunkten auf etwa 20 Basispunkte zurückgenommen. Weiters sollten die regulatorischen Kosten, die Beiträge zu Einlagensicherungssystemen und Abwicklungsfonds, Bankenabgaben wie Banken- und Finanztransaktionssteuern sowie sektorspezifische Übergewinnsteuern und Aufsichtskosten beinhalten, aufgrund der angekündigten Anhebung der Bankensteuer in Österreich insgesamt steigen.

Angesichts des bereits in der ersten Jahreshälfte schneller als erwarteten Kapitalaufbaus und der prognostizierten starken Gewinnentwicklung sollte die Harte Kernkapitalquote vor der erstmaligen Konsolidierung von Santander Bank Polska gegen Jahresende 2025 noch auf über 18,25% ansteigen.