21.10.2025
Sparstudie 2025: Unsicheres Umfeld sorgt für Unzufriedenheit bei heimischen Sparer:innen
- Sparen bleibt in volatilen Zeiten für Österreicher:innen wichtig (80%)
- Zufriedenheit trotz steigenden monatlichen Sparbetrags auf Tiefstwert (39%)
- Vier von fünf Eltern (83%) sparen für nächste Generation
- Alternative Anlageformen gewinnen weiter an Bedeutung – besonders in junger Generation
Zum 100. Jubiläum des Weltspartag zeigt die heurige Sparstudie von Erste Bank und Sparkassen , dass der Spargedanke auch heute noch fest in den Köpfen aller Altersgruppen in Österreich verankert ist. Bei genauerer Betrachtung zeigt sich aber, dass insbesondere die Generation Z das ‚Wie‘ des Sparens neu interpretiert.
Sparen bleibt den Österreicher:innen ein wichtiges Anliegen. Für 80% ist Sparen „sehr“ oder „ziemlich wichtig“. Dieser Wert liegt nur einen Prozentpunkt unter den Rekordwerten aus dem Vorjahr beziehungsweise während der Pandemie in 2021. „Sparen war in Österreich schon immer wichtig. Aber die Bedeutung hat seit der Pandemie noch einmal zugenommen”, ordnet Gerda Holzinger-Burgstaller, Vorstandsvorsitzende der Erste Bank Oesterreich, die Ergebnisse ein. Besonders wichtig ist das Geld beiseite legen laut Sparstudie für die Generation Z (85%). „Entgegen dem, was oft über die jungen Menschen gesagt wird, bleibt das Sparen auch für sie wichtig“, ergänzt Holzinger-Burgstaller .
Unzufriedenheit mit monatlichem Sparbetrag trotz hoher Sparquote
Dass die Österreicher:innen grundsätzlich eifrige Sparer:innen sind, zeigt sich im internationalen Vergleich der Sparquote, die in Österreich traditionell deutlich über jener der Eurozone liegt. 2024 ist diese laut Statistik Austria nochmals deutlich gestiegen, von 8,6 auf 11,7%. In absoluten Zahlen legten die privaten Haushalte 2024 damit in Summe rund 34 Milliarden Euro zur Seite – ein Plus von 46% gegenüber 2023 (23,3 Milliarden Euro). Das sei auch auf die wirtschaftlichen Entwicklungen der letzten Jahren zurückzuführen, so Holzinger-Burgstaller: „Die Preisentwicklung hat viele beim Konsum vorsichtiger werden lassen. Lohnsteigerungen wurden nicht ausgegeben, sondern gespart. Das bremst die Konjunktur.“ Für 2025 erwartet das WIFO, dass die Sparquote leicht auf 10,7% sinkt (2024: 11,7%).
Laut Sparstudie ist der selbst angegebene monatliche Sparbetrag von durchschnittlich 308 auf 320 Euro gestiegen – ein Zuwachs von 4%. Gleichzeitig sinkt die Zufriedenheit mit diesem Betrag: Nur 39% sind damit zufrieden und markiert damit einen ein neuen Tiefstwert. „Sparen ist in Österreich eng mit Sicherheit verbunden. Im alltäglichen Leben steigen die Preise. Das Bedürfnis, finanziell vorbereitet zu sein, wächst entsprechend“, erklärt Holzinger-Burgstaller.
Österreicher:innen sparen für Absicherung und nächste Generation
Den Österreicher:innen geht es beim Geld beiseitelegen stark um das Thema Absicherung. Neun von zehn Österreicher:innen stimmen zu, dass Sparen ihnen ein Gefühl von Sicherheit vermittelt. Sieben von zehn fühlen sich dadurch für unerwartete Ausgaben gewappnet. Dabei geht es weniger um konkrete Ziele als um generelle Absicherung: 83% legen Geld ohne spezifischen Verwendungszweck zur Seite. Beim Zeithorizont der Sparziele zeigt sich ein differenziertes Bild: 37% verfolgen kurzfristige, 31 % mittelfristige und 32% langfristige Ziele.
Einigkeit herrscht bei der Frage, für wen gespart wird. 93% sparen für sich selbst. In Haushalten mit Kindern legen 83% auch für die nächste Generation Geld zurück. 19% denken zusätzlich an Enkel, Patenkinder oder andere ihnen nahestehende junge Menschen. „Vorsorge für Kinder sollte früh beginnen. Entscheidend ist neben dem Produkt und der entsprechenden Rendite vor allem der Zeitpunkt. Wer früh startet, profitiert langfristig vom Zinseszinseffekt“, sagt Maximilian Clary und Aldringen, Privatkundenvorstand der Erste Bank Oesterreich.
Diversifizierung in der Veranlagung gewinnt weiter an Beliebtheit laut Studie
Alternative Anlageformen gewinnen in Österreich weiter an Bedeutung. Im Zehn-Jahres-Vergleich stieg der Anteil jener, die in Wertpapiere investieren, von 28% auf 38%. Besonders aktiv zeigt sich dabei die Generation Z: Fast jede:r Zweite (48%) setzt auf diese Anlageform. Auch Edelmetalle wie Gold sind gefragt – ihr Anteil hat sich seit 2015 verdoppelt (von 12% auf 24%). Kryptowährungen verzeichnen ebenfalls ein starkes Wachstum: Während sie bei der erstmaligen Erhebung 2022 nur für 2% relevant waren, sind sie heute bereits Teil des Veranlagungsmixes von 12% der Österreicher:innen. Das klassische Sparkonto bleibt dennoch die beliebteste Anlageform. Nach den Zinsentwicklungen der letzten Jahre nutzen es wieder 80%, nachdem es 2020 in der Nullzinsphase nur 72% waren. In der Generation Z nutzen 86% das Sparkonto in der Geldanlage.
„Inflation, soziale Medien und steigende Finanzbildung haben das Bewusstsein geschärft: Wer höhere Renditechancen will, muss mit temporären Schwankungen leben“, erklärt Clary und Aldringen die Entwicklung. Die Langzeitdaten der Sparstudie bestätigen diesen Trend: 2015 stuften sich nur 8% der Befragten als risikobereit ein, heute sind es 24%. Besonders ausgeprägt ist dieses Risikobewusstsein bei der Generation Z, wo sich 39% entsprechend einschätzen.
Diese Entwicklung zeigt sich auch in der konkreten Auswahl der Wertpapierprodukte: Aktien sind mit 66% die am häufigsten genutzte Wertpapierform. Bei der Generation Z liegt der Anteil sogar bei 81%. Auch ETFs erfreuen sich wachsender Beliebtheit: Während sie insgesamt von 37% genutzt werden, greifen 59% der jungen Generation darauf zurück. Investmentfonds werden von 55% der Gesamtbevölkerung genutzt, bei der Generation Z sind es 48%. Anleihen spielen mit 34% eine geringere Rolle, bei den Jüngeren liegt der Anteil bei 28%. „Jüngere Menschen investieren oft kleinere Beträge. Mit steigendem Vermögen wächst erfahrungsgemäß das Bedürfnis nach Sicherheit“, so Clary und Aldringen.
Gen Z definiert Zugang und Ziele bei der Veranlagung neu
Die aktuelle Sparstudie der Erste Bank zeigt: Sparen ist nicht gleich Sparen. Erstmals wurden auch qualitative Daten erhoben, um die unterschiedlichen Zugänge besser zu verstehen. Dabei treten zwei klar unterscheidbare Gruppen hervor.
- Traditionelle Sparer:innen setzen auf bewährte Produkte wie Sparkonto oder Bausparvertrag. Fonds werden selten und meist auf Empfehlung abgeschlossen. Das Interesse an Finanzthemen ist gering, komplexere Produkte wirken abschreckend. Obwohl klassische Sparformen kaum Rendite bringen, ändern traditionelle Sparer:innen nichts. Sparen wird oft mit Verzicht gleichgesetzt.
- Digital affine Sparer:innen hingegen handeln eigenverantwortlicher. Sie informieren sich aktiv, optimieren ihre Finanzen und investieren vor allem in ETFs und Einzelaktien, meist online. Das Sparkonto dient nur als Reserve.
Auch die Ziele unterscheiden sich: Während der Mainstream selten konkrete Absichten verfolgt, steht bei den Digital Affinen der Vermögensaufbau im Vordergrund – mit dem Ziel finanzieller Unabhängigkeit. „Ob klassisches Sparen oder Investieren, wir bieten für beide Wege die passende Lösung. Mit George Invest haben wir das Investieren neu gedacht: einfacher, moderner und näher an der jungen Generation“, so Clary und Aldringen.
Bitte beachten Sie: Das Veranlagen in Wertpapiere birgt neben Chancen auch Risiken.
Über die Generationen (Geburtsjahrgänge)
Babyboomer: 1950–1964
Generation X: 1965–1979
Generation Y: 1980–1994
Generation Z: 1995–2009
Quelle: Simon Schnetzer, Generation Alpha
Über die Studie: Sparstudie 2025 im Auftrag von Erste Bank und Sparkassen: IMAS INTERNATIONAL hat 1.370 in Österreich lebende Personen (repräsentativ für die österreichische Bevölkerung von 16 bis 75 Jahren) mittels Online-Interview befragt. Die Befragung fand von 16. Juli bis 6. August 2025 statt. Soweit nicht anders angegeben, handelt es sich bei den Zahlen in der Klammer um Vergleichswerte aus dem Vorjahr. Außerdem wurden am 18. und 19. August Live Gruppendiskussionen mit je acht Teilnehmer:innen pro Gruppe durchgeführt, um die Sparzwecke, die Motive der Sparer:innen und die Sicht auf die Zukunft des Sparens zu analysieren.