31.10.2025

Erste Group setzt Wachstum im Kundengeschäft im 3. Quartal fort

  • Kreditvolumen seit Jahresbeginn um 10 Milliarden gesteigert
  • 100-Milliarden-Euro-Marke im Asset Management überschritten
  • Harte Kernkapitalquote (CET1, pro forma) bei 18,2%
  • Bankenabgaben bei 283,9 Millionen Euro

Die Erste Group Bank AG („Erste Group“) erzielte in den ersten neun Monaten des Jahres 2025 ein gutes operatives Ergebnis im Kerngeschäft. Trotz sinkender Zinsen in den Kernmärkten stieg der Zinsüberschuss um drei Prozent auf 5,76 Milliarden Euro (9M 2024: 5,59 Milliarden Euro). Dies war getrieben durch das kräftige Wachstum im Kundengeschäft. Das Kreditvolumen wuchs im Jahresverlauf um 4,5% um knapp 10 Milliarden auf 228,0 Milliarden Euro (Dez. 2024: 218,1 Milliarden Euro). Dieser Anstieg war vor allem auf höhere Kreditnachfrage in Tschechien, Österreich und der Slowakei zurückzuführen. Zudem zog die Wohnbaufinanzierung in sämtlichen Märkten im dritten Quartal weiter an. Das Einlagenvolumen erhöhte sich in den ersten neun Monaten um 2,5% auf 247,8 Milliarden Euro (Dez. 2024: 241,7 Milliarden Euro). Der Provisionsüberschuss wuchs um 8,4% auf insgesamt 2,34 Milliarden Euro (9M 2024: 2,16 Milliarden Euro). Besonders das Wertpapiergeschäft in Österreich und Ungarn verzeichnete ein starkes Wachstum. Dort zeigten strategische Maßnahmen, etwa der vereinfachte Zugang zu Wertpapier-Sparplänen, eine deutliche Wirkung. Getragen von der anhaltend hohen Nachfrage nach Anlageprodukten und gezielten Zukäufen überschritt das von der Erste Asset Management verwaltete Vermögen zum Ende des dritten Quartals erstmals die Marke von 100 Milliarden Euro.

Während die Betriebserträge in den ersten neun Monaten im Jahresvergleich um 3,2% auf 8,59 Milliarden Euro stiegen (9M 2024: 8,32 Milliarden Euro), blieb das Betriebsergebnis mit einem Anstieg von 0,2% bei 4,52 Milliarden Euro stabil (9M 2024: 4,51 Milliarden Euro). Ursächlich dafür waren inflationsbedingt gestiegene Personalkosten und Investitionen in IT. Die Kosten-Ertrags-Relation lag bei 47,4% und damit unter dem Ziel von 50%. Die Risikokosten bewegten sich mit 19 Basispunkten vom Bruttokreditvolumen weiterhin auf einem niedrigen Niveau und betrugen 318,5 Millionen Euro (9M 2024: 211,5 Millionen Euro). Die Bankensteuern stiegen im Jahresvergleich um 46,6% auf 283,9 Millionen Euro (9M 2024: 193,6 Millionen Euro). Grund dafür war vor allem ein starker Anstieg der Bankenabgaben in Österreich im Jahresvergleich. In Summe erzielte die Erste Group in den ersten drei Quartalen 2025 einen Nettogewinn von 2,57 Milliarden Euro (9M 2024: 2,52 Milliarden Euro) und eine Eigenkapitalrendite (ROTE) von 16,8%. Die harte Kernkapitalquote (CET1-Quote, pro forma) stieg auf 18,2% aufgrund der guten operativen Performance. Dank eines soliden Wachstums im Kundengeschäft und des insgesamt günstigen Zinsumfelds erhöht die Erste Group ihren Ausblick für den Zinsüberschuss für das Gesamtjahr 2025 und erwartet nun ein Wachstum von mehr als 2%. Die Prognose der CET1-Quote wird auf über 18,5 Prozent zum Jahresende angehoben, falls bis dahin keine Erstkonsolidierung aus dem Kauf der Santander Bank Polska erfolgt ist.

„Im dritten Quartal konnten wir unser Wachstum im Kundengeschäft weiter ausbauen. Unsere strategischen Initiativen wirken und es gelingt uns immer mehr Kunden nachhaltig für Wertpapiersparpläne und andere Investmentangebote zu gewinnen – insbesondere in Österreich und Ungarn. Nun haben wir erstmals die Marke von 100 Milliarden Euro an verwaltetem Vermögen überschritten. Unser starkes Ergebnis zeigt: Zentral- und Osteuropa bleibt der Wachstumsmarkt Europas“, sagt Peter Bosek, CEO der Erste Group.

„Unsere starke operative Performance in Verbindung mit Maßnahmen zur Kapitaloptimierung haben zu einem deutlichen Anstieg unserer Kernkapitalquote beigetragen. Damit haben wir eine exzellente Grundlage für die Eigenfinanzierung der geplanten Transaktion in Polen”, sagt Stefan Dörfler, CFO der Erste Group.

Am 9. September 2025 erhielt die Erste Group die kartellrechtliche Genehmigung von der Europäischen Kommission für den geplanten Erwerb eines beherrschenden 49%-Anteils an der Santander Bank Polska. Zum aktuellen Zeitpunkt noch ausständig sind die Genehmigungen der polnischen Finanzaufsichtsbehörde Komisja Nadzoru Finansowego (KNF). Vorbehaltlich dieser Genehmigung wird das Closing der Transaktion um das Jahresende 2025 erwartet. 

Vergleich der Finanzergebnisse Jänner bis September 2025 mit jenen von Jänner bis September 2024 und der Bilanzwerte zum 30. September 2025 mit jenen zum 31. Dezember 2024.

Anstieg der Kernerträge dank Wachstum im Kundengeschäft

Der Zinsüberschuss stieg insbesondere in Tschechien, Rumänien und der Slowakei aufgrund von Kreditwachstum und der geringeren Zinsaufwendungen für Kundeneinlagen auf EUR 5.761 Mio (+3,0%; EUR 5.591 Mio). Der Provisionsüberschuss erhöhte sich auf EUR 2.340 Mio (+8,4%; EUR 2.158 Mio). Zuwächse gab es in allen Kernmärkten und Provisionskategorien. Das Handels-ergebnis verringerte sich auf EUR 231 Mio (EUR 428 Mio), die Position Gewinne/Verluste aus Finanzinstrumenten, erfolgswirksam zum Fair Value bilanziert, erhöhte sich auf EUR 58 Mio (EUR -70 Mio). Die Entwicklung beider Positionen war hauptsächlich auf Bewertungseffekte zurückzuführen. Die Betriebserträge stiegen auf EUR 8.587 Mio (+3,2%; EUR 8.319 Mio).

Kosten-Ertrags-Relation blieb im Rahmen der Erwartungen

Der Verwaltungsaufwand erhöhte sich auf EUR 4.068 Mio (+6,8%; EUR 3.809 Mio). Aufgrund von kollektivvertraglichen Gehaltserhöhungen stiegen die Personalaufwendungen auf EUR 2.449 Mio (+5,6%; EUR 2.318 Mio). Die Sachaufwendungen stiegen auf EUR 1.206 Mio (+11,1%; EUR 1.086 Mio). Während sich die in den Sachaufwendungen verbuchten Beiträge in Einlagensicherungssysteme – für 2025 bereits fast gänzlich verbucht – auf EUR 59 Mio (EUR 72 Mio) verringerten, sind die IT-Aufwendungen auf EUR 530 Mio (EUR 451 Mio) gestiegen. Die Abschreibungen beliefen sich auf EUR 413 Mio (+2,0%; EUR 405 Mio). Insgesamt erhöhte sich das Betriebsergebnis moderat auf EUR 4.519 Mio (+0,2%; EUR 4.510 Mio), die Kosten-Ertrags-Relation belief sich auf 47,4% (45,8%).

Risikokosten weiterhin auf niedrigem Niveau

Das Ergebnis aus Wertminderungen von Finanzinstrumenten belief sich auf EUR -318 Mio bzw. auf 19 Basispunkte des durchschnittlichen Bruttokundenkreditbestands (EUR -211 Mio bzw. 13 Basispunkte). Dotierungen von Wertberichtigungen für Kredite und Darlehen wurden vor allem in Österreich vorgenommen. Die NPL-Quote bezogen auf Bruttokundenkredite verbesserte sich geringfügig auf 2,5% (2,6%). Die NPL-Deckungsquote (ohne Sicherheiten) stieg auf 73,7% (72,5%).

Starker Anstieg in Bankenabgaben

Der sonstige betriebliche Erfolg belief sich auf EUR -212 Mio (EUR -289 Mio). Die bereits für das gesamte Jahr 2025 erfassten Aufwendungen für jährliche Beitragszahlungen in Abwicklungsfonds verringerten sich auf EUR 15 Mio (EUR 28 Mio). Die Bankenabgaben – derzeit in vier Kernmärkten zu entrichten – stiegen hingegen an. Im sonstigen betrieblichen Erfolg wurden EUR 284 Mio (EUR 194 Mio) erfasst, davon entfielen EUR 141 Mio (EUR 137 Mio) auf Ungarn. Die Bankensteuer in Österreich erhöhte sich aufgrund der zu entrichtenden Sonderzahlung auf EUR 102 Mio (EUR 30 Mio), in Rumänien belief sie sich auf EUR 41 Mio (EUR 27 Mio). Die Bankensteuer in der Slowakei von EUR 50 Mio (EUR 74 Mio) wird in der Position Steuern vom Einkommen verbucht.

Die Steuern vom Einkommen beliefen sich auf EUR 815 Mio (EUR 817 Mio). Das den nicht beherrschenden Anteilen zuzurechnende Periodenergebnis verringerte sich infolge geringerer Rentabilität der Sparkassen auf EUR 596 Mio (EUR 653 Mio). Das den Eigentümern des Mutterunternehmens zuzurechnende Periodenergebnis stieg auf EUR 2.566 Mio (+2,0%; EUR 2.516 Mio).

Harte Kernkapitalquote gestärkt aufgrund guter operativer Performance

Das um AT1-Kapital bereinigte gesamte Eigenkapital erhöhte sich auf EUR 30,1 Mrd (EUR 28,1 Mrd). Nach Vornahme der in der Eigenkapitalverordnung (CRR) festgelegten Abzugsposten und Filter erhöhte sich das Harte Kernkapital (CET1, aktuell) auf EUR 26,4 Mrd (EUR 24,0 Mrd). Die gesamten regulatorischen Eigenmittel lagen bei EUR 34,8 Mrd (EUR 30,9 Mrd). Bei der Berechnung wurde der Zwischengewinn des ersten Halbjahres berücksichtigt, nicht jedoch jener des dritten Quartals. Das Gesamtrisiko (die risikogewichteten Aktiva, aktuell), das Kredit-, Markt- und operationelles Risiko inkludiert, sank auf EUR 151,1 Mrd (EUR 157,2 Mrd). Die Harte Kernkapitalquote (CET1-Quote, aktuell) stieg auf 17,5% (15,3%), die Gesamtkapitalquote auf 23,0% (19,7%).

Die Bilanzsumme stieg auf EUR 362,9 Mrd (+2,6%; EUR 353,7 Mrd). Auf der Aktivseite erhöhten sich Kassenbestand und Guthaben auf EUR 25,3 Mrd (EUR 25,1 Mrd), Kredite an Banken sanken auf EUR 24,0 Mrd (EUR 27,0 Mrd). Die Kundenkredite stiegen seit Jahresende auf EUR 228,0 Mrd (+4,5%; EUR 218,1 Mrd), am stärksten in Zentral- und Osteuropa, vor allem in Tschechien, der Slowakei und Ungarn. Passivseitig gab es einen Rückgang bei den Einlagen von Kreditinstituten auf EUR 15,8 Mrd (EUR 21,3 Mrd). Die Kundeneinlagen stiegen auf EUR 247,8 Mrd (+2,5%; EUR 241,7 Mrd), insbesondere in Tschechien. Wesentlich für den Anstieg waren Kerneinlagen (Privatkunden, KMUs und Sparkassen), ansonsten entwickelte sich insbesondere das Repogeschäft in Tschechien stark. Das Kredit-Einlagen-Verhältnis belief sich auf 92,0% (90,2%).

Ausblick für das Gesamtjahr 2025 angehoben

Aufgrund der guten Geschäftsentwicklung der ersten drei Quartale hat die Erste Group ihren Finanzausblick für 2025 erneut angehoben. Die Erste Group erwartet nun, dass sich der Zinsüberschuss um mehr als 2% erhöhen wird (anstatt etwas erhöhen) und eine Kosten-Ertrags-Relation von etwa 48% (statt weniger als 50%). Darüber hinaus erwartet die Erste Group eine CET1-Quote von mehr als 18,5% zum Jahresende 2025 (vor Erstkonsolidierung der Santander Bank Polska). Alle anderen Erwartungen bleiben gegenüber den Großteils bereits zum Halbjahr angehobenen Werten unverändert.

Insgesamt erwartet die Erste Grund aufgrund starken Kreditwachstums und einer besseren Ertragsdynamik eine Eigenkapitalverzinsung (ROTE) von über 15%. Diese Erwartung beruht auf den folgenden Prämissen: Erstens, das makroökonomische Umfeld – insbesondere am realen BIP-Wachstum gemessen – bleibt in den sieben Kernmärkten der Erste Group (Österreich, Tschechien, Slowakei, Rumänien, Ungarn, Kroatien und Serbien) robust. Angesichts der guten Wachstumsdynamik in nahezu der gesamten Gruppe in den ersten drei Quartalen erwartet die Erste Group für 2025, dass der Kreditbestand um mehr als 5% zulegt. Zweitens sollte das Betriebsergebnis gegenüber 2024 weitgehend unverändert bleiben oder sogar leicht steigen, da der Zinsüberschuss sich in 2025 um mehr als 2% erhöhen sollte (anstatt etwas erhöhen), der Provisionsüberschuss um mehr als 5% zunehmen sollte , das Handels- und Fair Value-Ergebnis gegenüber 2024 stabil bleiben und die Betriebsaufwendungen voraussichtlich um circa 5% steigen sollten. Dementsprechend wird eine Kosten-Ertrags-Relation von etwa 48% erwartet (anstatt weniger als 50%). Angesichts der guten Entwicklung des Kreditrisikos in den ersten drei Quartalen werden Risikokosten des Gesamtjahres von etwa 20 Basispunkten erwartet. Weiters sollten die regulatorischen Kosten, die Beiträge zu Einlagensicherungssystemen und Abwicklungsfonds, Bankenabgaben wie Banken- und Finanztransaktionssteuern sowie sektorspezifische Übergewinnsteuern und Aufsichtskosten beinhalten, aufgrund der angekündigten Anhebung der Bankensteuer in Österreich und der Erhöhung in Rumänien per Halbjahr 2025 insgesamt steigen.

Angesichts der starken Gewinnentwicklung und des bereits in den ersten drei Quartalen schneller als erwarteten Kapitalaufbaus lag die Harte Kernkapitalquote (pro forma, d.h. inklusive Gewinn des dritten Quartals) Ende September bei 18,2%. In der Folge wird die Harte Kernkapitalquote vor der erstmaligen Vollkonsolidierung der Santander Bank Polska nun bei mehr als 18,5% zum Jahresende 2025 (zuvor 18,25%) erwartet.