
Eine kurze Geschichte zur langen Entwicklung der
Erste-Filialen
Mit diesem Band startete Corporate Archives eine neue Schriftenreihe. Ziel ist es, die Forschungsergebnisse des Archivs sichtbar und für eine breite Öffentlichkeit zugänglich zu machen – fundiert, anschaulich und gut lesbar.
Die Publikation zeichnet die Entwicklung der Filialen der Ersten österreichischen Spar-Casse von den Anfängen 1819 bis in die Gegenwart nach. Ausgangspunkt war eine kleine Pfarrkanzlei in Wien-Leopoldstadt. Pfarrer Johann Baptist Weber bot hier die erste Anlaufstelle für Menschen mit geringem Einkommen – ein revolutionärer Schritt, der Sparen für alle möglich machte.
In den darauffolgenden Jahrzehnten stand die rasche Verbreitung der Sparkassenidee in der Monarchie im Vordergrund. Wo die Gründung einer selbstständigen Sparkasse (noch) nicht möglich war, sei es aus finanziellen oder organisatorischen Gründen, sprang oft eine Kommandite ein, eine Art Zweigstelle der Sparkasse, meist im Haus eines Kaufmanns angesiedelt.
Wachstum und Wandel des Filialnetzes
Die eigentliche Filialgeschichte begann erst 1927: Mit Standorten in der Mariahilfer Straße und in Hietzing wurde der Grundstein für das Wiener Filialnetz gelegt. Da es weder privaten Zahlungsverkehr noch private Kreditvergabe gab, beschränkte sich das Geschäft zunächst fast ausschließlich auf Spareinlagen.
Ende der 1950er- und in den 1960er-Jahren kam es zu einem regelrechten Filialboom. Die gute Konjunktur und steigende Masseneinkommen waren die Voraussetzung für hohe Sparquoten. Schon seit 1958 legte man bei der Gestaltung der Filialen Wert auf architektonische Qualität und die Einbindung künstlerischer Arbeiten.
Ab den 1970er-Jahren verlagerte sich der Schwerpunkt zunehmend von der reinen Abwicklung von Spareinlagen hin zu Beratung und Service, unterstützt durch neue Technologien wie Bankomaten und EDV. Bis 1997 wuchs das Filialnetz auf 377 Standorte in Österreich an. Parallel dazu begann die Expansion nach Mittel- und Osteuropa, die Zahl der Filialen erreichte zeitweise 3.200.
Filiale Elisabethallee 61, 1972
Die Filiale der Zukunft
Mit Einführung des Onlinebanking veränderte sich die Rolle der Filialen grundlegend. Heute sind sie vor allem Beratungs- und Begegnungsräume, die persönliche Betreuung mit digitalen Möglichkeiten verbinden.
Der Band beleuchtet nicht nur bankinterne Entwicklungen, sondern auch gesellschaftliche Umbrüche, technologische Neuerungen sowie veränderte Erwartungen von Kundinnen und Kunden.