

„Vielfalt ist mir unglaublich wichtig!"
Einblicke von Caroline Weingrill
Caroline Weingrill begann 2009, nach dem Kolleg für Tourismusmanagement und neben ihrem Bachelor-Studium für Internationale Entwicklung, ihre berufliche Karriere im Bankdienstleistungssektor im Bereich Fuhrparkmanagement. Während ihres Masterlehrganges für Lateinamerikastudien wurde sie im Bereich der Unternehmenssteuerung mit diversen Projekten und Tätigkeiten im Beteiligungsmanagement beauftragt. Nach einer Auszeit inklusive persönlicher Weiterentwicklung im Zuge eines mehrmonatigen Auslandsaufenthaltes in Zentralamerika, arbeitete sie als Office Managerin bei einer NGO für digitalen Datenschutz. 2019 begann sie im Bereich Sparkassen Service in der damaligen sIT, bevor sie 2021 die Abteilungsleitung von Workplace Experience im Bereich Workplace & Branch Infrastructure übernahm. Sie ist Bonus-Mama einer Tochter und eines Sohnes.
Liebe Caroline, woher kommst du?
Das ist eine gute Frage! Ich denke, dass das Leben, das ich gerade habe, die Summe meiner Erfahrungen ist. Beruflich habe ich gestartet beim Catering und bin dann schnell zu einer Bank gekommen.
Persönlich habe ich eine immense Entwicklung durchgemacht. Man könnte sagen von einem eher grauen Mäuschen zu der Frau, die ich jetzt bin und als Führungskraft in der IT.
Damit bin ich aber gewissermaßen auch zurück zu meinen Wurzeln gegangen und zu meiner Schulzeit in einem Informatik-Realgymnasium.
Was ist dir wichtig?
Vielfalt. Ich bin ein unglaublich vielfältiger und gerne auch kreativer Mensch.
Ich unternehme gerne viel, mag aber auch handwerkliche und grafische Arbeiten. Meine Mitarbeiter:innen bekommen zum Beispiel jedes Jahr von mir eine handgefertigte Weihnachtskarte.
Andererseits ist mir Business und das Unternehmen aber auch wahnsinnig wichtig. Ich habe als Kind schon Bürokauffrau gespielt. Ich habe schon immer versucht, meine verschiedenen Interessen zu verbinden und diese so zu nutzen, damit sie sich gegenseitig bereichern.
Wie nutzt du deine vielfältigen Talente im Beruf?
Privat male ich sehr gerne und versuche im Beruf, vieles zu visualisieren. Ich verwende gerne Whiteboards oder andere Möglichkeiten, komplexe Dinge grafisch darzustellen. Auch im Beruf schreibe ich oft mit, mache mir Notizen und visualisiere das, was in Meetings passiert in meinem Notebook. Das hilft mir Dinge präsent zu halten und weiter zu lernen.
Wie ist es für dich, Führungskraft zu sein?
Nicht nur Vielfalt ist ein wichtiges Thema für mich, sondern auch Menschen. Ich habe in meinem Reisejahr viele Menschen und andere Lebensentwürfe kennengelernt und diese Begegnungen sind mir wichtig und haben mich geprägt. Es gibt nicht nur den einen Weg durchs Leben zu gehen, sondern viele verschiedene und das finde ich toll.
Ich schätze es sehr, dass ich als Führungskraft meine Empathie und mein Interesse an Menschen gut in den Arbeitsalltag integrieren kann.
Es macht mich - gar nicht auf mich selbst bezogen - sondern gesellschaftlich stolz, als Frau in einer Führungsrolle und zusätzlich in der IT arbeiten zu dürfen.
Auch wenn ich an meine Stiefkinder und ihre Zukunft denke, finde ich es toll in dieser Rolle sein zu dürfen und vielleicht ein bisschen ein Vorbild sein zu können.
Meine Stieftochter findet es toll und fragt mich nach meiner Arbeit und fragt auch oft, ob sie nicht mal mitkommen darf :-)
Was sind deine Werte als Führungskraft?
Ich habe selbst schon immer damit gekämpft, wenn mir keine Wertschätzung entgegen gebracht wurde. Das ist mir bei meinem Team sehr wichtig.
Ich bin an einem Punkt, an dem ich mich selbst nicht mehr verstellen will und es auch gar nicht mehr kann, weil das viel zu viel Energie beanspruchen würde.
Welchen Stellenwert haben Herausforderungen für dich?
Wenn ich so auf mein Leben blicke, dann wird klar, dass ich mir immer wieder Herausforderungen gesucht habe bzw. Herausforderungen in mein Leben gekommen sind. Das lag auch daran, dass mir andere Menschen Projekte zu- und anvertraut haben. Mir wurde bei bei der Erste Digital die Mitarbeit bei einem Projekt anvertraut und ohne dieses Vertrauen und Zutrauen, wäre ich nicht da, wo ich jetzt bin.
Vielfalt und Abwechslung sind mir unglaublich wichtig. Man lernt sehr viel in herausfordernden Situationen und ich denke, das ist es auch, was mich dabei reizt. Aber mir ist trotzdem eine Work-Life-Balance und ein Privatleben sehr wichtig.
Monotones Arbeiten ist mir zu langweilig. Ich brauche Vielfalt und Veränderung, auch wenn diese auch Verunsicherung hervorrufen. Aber in Wirklichkeit brauche ich Abwechslung.
Manchmal denke ich mir schon: “Ich könnte es mir so einfach machen” und “Warum tue ich mir das an?” Aber ich glaube, ich wäre mir selbst nicht treu, wenn ich mich zurücklehnen und ausruhen würde. Es würde mich nicht glücklich machen.
Ich muss für mich den Mittelweg finden zwischen ein bisschen Stress, der einfach zu mir dazu gehört, und trotzdem Zeit für meine Familie, meine Freunde und mich selbst zu haben.
Was ist deine Verbindung zum Frauennetzwerk der Erste Group "Erste Women's Hub"?
Ich hatte eine persönliche Verbindung über meine Kollegin. Aber auch mein Interesse für Geschlechtergerechtheit und Frauenförderung.
Das sind Themen, die mir schon in meinem Studium wichtig waren und es immer noch sind, vor allem seitdem ich Bonus-Mama für meine Stieftochter sein darf. Ich möchte für sie die Welt ein bisschen besser machen. Deswegen finde ich den Erste Women's Hub eine unfassbar wichtige Institution im Unternehmen, die nicht mehr wegzudenken ist.
Was kannst du anderen mitgeben?
Probieren geht über studieren! Das ist auch ein Motto, das ich auch versuche selbst zu befolgen. Manchmal bringt es nichts, zuviel über Dinge nachzudenken, man muss sie ausprobieren, um zu wissen, wie es ist. Manchmal muss man dafür über den eigenen Schatten springen.
Man muss sich selbst treu bleiben. Ich muss keine Rolle spielen und kann ich selbst sein und für mich selbst einstehen. Das würde ich anderen mitgeben.
Hol dir selbst Unterstützung. Wenn es nicht weiter geht, hol dir Unterstützung und warte auch nicht zu lange.
Wohin gehst du?
Wo mein Herz mich hintreibt. Ich habe in meinem Leben nie einen Masterplan gehabt, sondern bin immer durch eine Kombination von harter Arbeit und Glück zu den wichtigen Dingen in meinem Beruf und in meinem Leben gekommen.
2017 hab ich mir ein One-Way-Ticket gekauft und bin durch die USA, Mexico, Kuba, Belize, Guatemala und Honduras gereist. Wenn ich damals zuviel darüber nachgedacht hätte, hätte ich es wahrscheinlich nicht gemacht. Aber die Möglichkeit ist in mein Leben gekommen und ich habe ganz viel Neues kennengelernt. Diese Offenheit bewahre ich mir auch für meine Zukunft.
Danke für das Interview, liebe Caroline.