“Trust the process."
Im Interview mit Vanessa Weinhofer
Vanessa Weinhofer wurde 1995 in eine Familie von Selbstständigen geboren. Nach dem Bachelor-Studium zog es sie zunächst in die Modebranche, wo sie im Marketing und Sales arbeitete. Ein duales Masterstudium mit einem halbjährigen Aufenthalt in Australien folgten. Nach dem Masterstudium absolvierte Vanessa ein Trainee-Programm für Kommerz und Freie Berufe bei der Erste Bank und wurde dann Führungskraft eines Privatkundenbetreuerteams. Heute leitet sie ein 15-köpfiges Kommerzteam in der Mariahilferstraße.
Liebe Vanessa, wo kommst du her?
Ich komme aus einer Familie von Selbstständigen. Meine Eltern und Großeltern waren selbstständig - von Gastronomie bis zu einer Steuerungstechnikfirma. Ich habe schon früh mitgeholfen und mitbekommen, dass es verschiedene Phasen im Unternehmertum und im Laufe eines Unternehmens gibt. Dies hat mich schon früh sehr selbstständig werden lassen und auch zu einer vielleicht besonderen Problemlösungsfähigkeit geführt.
Wie löst du Probleme?
Mein Vater hatte 50 Mitarbeiter:innen und immer, wenn es ein Problem gab, hat er den Sachverhalt für mich und auf mein Alter heruntergebrochen und mich gefragt, wie ich das Problem lösen würde. Das hat mich geschult von klein auf und ich habe gelernt, Probleme ganzheitlich zu sehen, alle Beteiligten einzubeziehen und eine Lösung zu finden.
Meine Stärke ist es auch heute noch, strategisch und sachlich über Dinge nachzudenken. Nicht sofort in die Emotion hereinzugehen, sondern sachlich und ruhig an Dinge heranzugehen.
Ich weiß: Ich kann mich immer auf mich selbst verlassen und es wird immer eine Lösung geben. Das gibt einem eine gewisse Art von Seelenfrieden.
Wie wichtig ist dir Freude?
Freude und Spaß an der Arbeit sind für mich zentral. Ohne geht es nicht. Das wissen auch meine Mitarbeiter:innen.
Ich bin sehr schnell in meine jetzige Position als Filialleiterin in Mariahilf gekommen und bin auch sehr stolz auf mich, das geschafft zu haben. Wir sind ein Kommerz-Team und beraten mittelständische Unternehmen und Freiberufler:innen. Meine Fähigkeit andere zu begeistern und vorhandenes Potential in ihnen zu sehen und zu erwecken hat mir geholfen, dieses Ziel zu erreichen.
Den Job als Filialleiterin anzutreten war eine große Entscheidung. Ich bin froh, den Mut aufgebracht zu haben und diesen Weg eingeschlagen zu haben.
Meine Arbeit macht mir unglaublich viel Spaß. Wir haben so viel Gestaltungsspielraum und die Arbeit mit meinen Mitarbeiter:innen ist toll und sehr erfüllend. Ich geh jeden Tag gerne zur Arbeit!
Was ist dir wichtig?
Früher waren Leistung und Erfolg meine Hauptprioritäten. Heute fokussiere ich mich zusätzlich auf Nachhaltigkeit und Ressourcenmanagement.
Wie kann ich schauen, dass es mir selber gut geht? Und es den Menschen in meinem Umfeld gut geht? Beziehungen haben einen hohen Stellenwert bekommen, im Privaten, aber auch im Beruflichen.
Meine Beziehungen gestalte ich lebendig und authentisch, und ich habe ehrliches Interesse an den Menschen in meinem Umfeld.
Was sind deine Werte als Führungskraft?
Mir liegt viel daran, ein stabiles Verhältnis zwischen allen Stakeholdern zu schaffen. Das schließt auch mich selbst ein, da auch ich unterschiedliche Antriebe und Motivationen habe. Besonders wichtig ist mir, ein starkes und vertrauensvolles Team an meinem Standort aufzubauen, in dem jeder seine Stärken einbringen kann und wir gemeinsam erfolgreich sind.
Wichtig ist auch, eine Situation aus der Distanz zu betrachten und das Thema umfassend zu erfassen, indem man mit den Menschen spricht und aktiv zuhört. Und auch sich selber immer wieder zu challengen, wenn man merkt, dass man ein bestimmtes Gefühl oder eine Meinung hat.
Was ist dein Motto?
Trust the process. Genau wie ein Aktienkurs rauf und runter geht, so ist es auch im Leben. Und genau wie beim Aktienkurs, ist das, was einem wichtig ist, hoffentlich am Ende gestiegen, weiter gegangen.
Vielleicht läuft nicht alles immer rund, aber man kann daraus lernen, man kann anderen einen Tipp mitgeben. Und das ist dann auch schon viel wert!
Und natürlich: Teamwork makes the dream work! :-) Auch wenn das oft belächelt wird, das trifft es. Mein Team ist so wichtig und die Freude am gemeinsamen Arbeiten.
Was sollten Menschen über Finanzbildung wissen?
Dass es unglaublichen Spaß machen kann, sich mit den eigenen Finanzen zu beschäftigen. Denn es bedeutet Gestaltungsspielraum für das eigene Leben zu haben.
Ich finde she invests ist da eine großartige Initiative, die auch so eine hohe Nachfrage hat, nämlich sich als Frau mit diesem Thema zu beschäftigen. Dafür setze ich mich ein.
Was bedeuten dir Bären?
Ich liebe Bären! Sie sind stark, intelligent und anpassungsfähig. Das sind Eigenschaften die ich bewundere. Nur bei der Winterruhe stimmen wir nicht überein. Ich habe schon seit einiger Zeit mehrere Bärenpatenschaften (die ich auch regelmäßig besuche) in einem Bärenpark im Cumberlandpark in Oberösterreich und habe als Dank einen Stoffbären geschenkt bekommen. Der sitzt jetzt auf meinem Schreibtisch und ist in unserem Team zum Maskottchen geworden. Wer einen schlechten Tag hat, leiht sich den Bären auch schon einmal aus.
Danke für das Interview, liebe Vanessa.