Österreichische Wirtschaft hat Talsohle durchschritten

Makro Outlook Österreich , 18. Jun
Angesichts der verhaltenen Stimmungsindikatoren in den Sektoren Industrie und Bauwirtschaft und des weiterhin stark negativen Konsumentenvertrauens erwarten wir auch 2025 nur eine schwache wirtschaftliche Entwicklung von -0,2%. 2026 rechnen wir mit einer spürbaren Zunahme der wirtschaftlichen Aktivität in Folge der milliardenschweren Fiskalpakete Deutschlands, welche eine Belebung der Exporte und in weiterer Folge der Investitionen in Österreich bewirken sollten. Wir prognostizieren ein Wachstum von +0,4% im kommenden Jahr.

Die österreichische Industrie erlebte in den Jahren 2023 und 2024 einen der stärksten Produktionsrückgänge der jüngeren Geschichte. Arbeitskräftemangel, Bürokratie-Dschungel, Energiepreisinflation, Wettbewerbsfähigkeit – diese Schlagwörter fallen in letzter Zeit oft im Zusammenhang mit der österreichischen Industrie. Sogar das Wort „Deindustrialisierung“ wird mittlerweile von manchen Branchen-Beobachtern in den Mund genommen. Ein Blick auf die Daten zeigt, dass der Arbeitskräftemangel kein relevanter Faktor für die Industrieschwäche ist. Hohe Energiepreise und hohe Lohnstückkosten im Vergleich zur europäischen Konkurrenz belasteten die österreichische Industrie in den Vorjahren im Umfeld einer globalen Schwäche des produzierenden Gewerbes.