Gründung & Vormärz
(1819–1850)
1819
Die Erste oesterreichische Spar-Casse wird am 4. Oktober im Pfarrhof der Kirche St. Leopold im 2. Wiener Gemeindebezirk gegründet. Ein paar Schreibbücher, Pulte und eine eiserne Kasse bilden die Grundausstattung. Jeden Dienstag und Freitag ist die Sparkasse für ein paar Stunden geöffnet. Sechzehn Vereinsmitglieder und ein Buchhalter versehen unentgeltlich ihren Dienst.
Errichtung, Statuten und Reglement der ersten Oesterreichischen Spar-Casse, 1819
Kirche St. Leopold, 1722–1724 erbaut, Stich von Salomon Kleiner
1824
Nach einer Zwischenstation im Deutschordenshaus in der Singerstraße übersiedelt die expandierende Sparkasse in ein Haus am Graben. Es ist das erste von drei Gebäuden, die später die Zentrale der Sparkasse am Graben 21 bilden werden. Zwischen 1835 und 1839 wird nach Plänen von Alois Pichl der heutige klassizistische Bau errichtet.
1825
Basierend auf der Initiative von Rechtsanwalt und Notar Ignaz von Sonnleithner, einem Onkel Franz Grillparzers, entsteht die Allgemeine Versorgungsanstalt als Abteilung der Ersten oesterreichischen Spar-Casse. Sie ist ein Prototyp der Sozialversicherung, eine private Vorsorgeeinrichtung für das Alter und für Notzeiten. In kurzer Zeit wächst das Rentenkapital auf 2 Millionen Gulden an.
1827
Um die Idee der Sparkasse in der Monarchie zu verbreiten, entstehen Nebenanstalten der Ersten, sogenannte Kommanditen. Sie sind meist bei Kaufleuten angesiedelt und sollen zur Gründung einer selbstständigen Sparkasse ermutigen, was oft gelingt. 1829 ist mit 45 Kommanditen der Höchststand erreicht. Die beabsichtigte Wirkung war erfolgreich, zahlreiche Sparkassen wurden gegründet.
1844
Eine gesetzliche Regelung für Sparkassen, das sogenannte Sparkassenregulativ, tritt in Kraft. Erstmals können Sparkassen geschaffen werden, für die die Gemeinde haftet.
Das Regulativ legt den praktischen Betrieb und die gesetzlichen Vorschriften penibel fest. Es fordert eine maximale Einlagengrenze und stellt die Sparkassen unter ministerielle Aufsicht.