

„Ich verbinde zwei Welten.“
Perspektiven von Sabine Hönigsberger
Sabine Hönigsberger ist Bereichsleiterin für Firmenkunden Österreich. Die studierte Juristin und Betriebswirtin wechselte nach Creditanstalt AG, Bank Austria Creditanstalt AG und UniCredit Bank Austria AG 2011 in die Erste Group Bank AG und hat bis 2021 in Group Large Corporates das Industrie Team Materials (Holz / Papier / Verpackung / Bau / Baustoffe und Chemie) geleitet.
Seit Jänner 2022 führt sie den Bereich Firmenkunden Österreich, welcher Firmenkund:innen mit einem Umsatz von EUR 5 bis EUR 50 Mio. im Osten Österreichs betreut.
Ihr Credo: Let’s cross the bridge when we come to it!
Liebe Sabine, wo kommst du her?
Ich bin in Villach aufgewachsen und komme aus einer Kleinunternehmer-Familie. Meine Eltern hatten ein Kältetechnikunternehmen. Meine Oma hat ein Gasthaus gehabt auf dem Land. Ich war schon immer mit dem Thema Unternehmertum konfrontiert.
Als ich 16 war, bin ich für ein Jahr in die USA gegangen und habe dort bei einer Gastfamilie gelebt. Heute ist das ja fast normal, aber das war 1987 und war damals sehr ungewöhnlich. Ich war damals in Washington State und habe durch meine Gastfamilie und die Kultur noch einmal ganz neue Lebensrealitäten kennengelernt. Für mich war die Zeit super spannend und hat mich sehr geprägt.
Ich hab Betriebswirtschaft und Jus studiert. Früher wollte ich nie in einer Bank arbeiten, aber - wie das Leben so spielt - vielleicht bin ich gerade deshalb in einer Bank gelandet, und jetzt sehr glücklich. :-)

© Sabine Hönigsberger
Was ist dir wichtig?
Ich betreue Unternehmer:innen, also den klassischen Mittelstand, den Backbone der Gesellschaft. Das ist mir wichtig. Ich verbinde beide Welten: ich arbeite in einer Bank, aber kenne seit der Kindheit das Unternehmertum von meiner Familie.
Ich mag einfach die Familiengeschichten. Ich mag die Geschichten von Menschen. Ich mag es, wenn mir jemand erzählt, er hat mit einem kleinen Wagen angefangen Eier zu verkaufen und jetzt eine Eierfabrik im Burgenland. Oder er hat seine erste Semmel irgendwo gebacken und jetzt macht er 500.000 Semmeln am Tag.
Ich liebe diese Geschichten. Die erzählen vom Leben! Nicht alle sind erfolgreich, aber ich liebe die Familienunternehmen und sehe es als unsere Aufgabe, Familienunternehmen bei ihrem Tun zu unterstützen. Was ich auch sehe ist, wieviel harte Arbeit da drin steckt, dass Menschen 60 Stunden die Woche arbeiten, das eigene Risiko. All das habe ich schon früh kennengelernt und das, was ich mache, verbindet mich mit meiner Familie.
Hut ab, vor all dem, was unsere Unternehmer:innen leisten!

© Sabine Hönigsberger
Was bedeutet Perfektionismus für dich?
Von Startups hab ich viel Neues gelernt. Vor allem eine “Ich-probier’s-jetzt-mal"-Mentalität. Ich finde das toll! Man kann einfach nicht alles perfekt machen und man kann auch nicht alles überanalysieren und zerdenken. Fehler passieren. Niemand reißt euch dafür den Kopf ab. Um die Dinge weiter zu bringen, kann man nicht mit Perfektionismus arbeiten.
Ich bin kein perfekter Mensch und das ist auch nichts, nach dem ich strebe. Ich habe einen 17-jährigen Sohn und habe lange in Teilzeit gearbeitet. Und während dieser Zeit habe ich viel gelernt, vor allem auch auf Perfektionismus zu verzichten. Dazu gehört auch, dass man selbst Dinge abgeben kann und anderen vertraut. Das ist mir ganz wichtig. Und hat viel mit guter Kommunikation zu tun.
Was ist gute Kommunikation im Unternehmensalltag?
Ich bin von der Sprache sehr klar geworden. Ich mag blumiges Reden nicht, sondern Klartext. Mir ist es wichtig, dass man die Dinge klar ausspricht. Ich bin davon überzeugt, dass uns eine offene, transparente Kommunikation weiter bringt.
Offenheit ist mir sehr wichtig. Und positive Energie. Mir ist es wichtig zu fragen: Wie kriegen wir’s hin? Ich glaube, das ist ein Erfolgsfaktor.
Was bedeutet Leistung für dich?
Ich bin aufgewachsen mit einem: “Wenn du viel leistest, dann kommt der Erfolg.” Da glaube ich noch immer dran.
Ich merke aber, dass die jüngere Generation hier anders denkt und davon muss und will ich lernen. Ich glaube, dass sich neue Arbeitsmöglichkeiten für junge Menschen eröffnen, die auch zum Erfolg führen können. Ich glaube, das ändert sich gerade und da sind wir gesellschaftlich auf einem großen Transformationsprozess.
Was ist deine Verbindung zum Frauennetzwerk der Erste Group "Erste Women's Hub"?
Seitdem ich meine Bereichsleiter-Position angenommen habe, spüre ich noch viel mehr: Ich kann Dinge bewegen. Das will ich – ich will auch die Zusammenarbeit mit dem Erste Women's Hub nutzen, um positive Veränderungen zu machen.
Mir liegt es am Herzen, Frauen in meinem Bereich direkt zu fördern. Ich stelle Frauen bei den Vorständ:innen vor und helfe ihnen, in Führungspositionen zu kommen.
Gleichzeitig habe ich ein Event ins Leben gerufen “Unternehmen wird Zukunft - Female Edition”. Dort versuchen wir unsere Kundinnen zu coachen und zu mehr Financial Literacy zu führen. Das ist ein Bereich, der sehr notwendig ist. Wir arbeiten somit nach Außen, während der Erste Women’s Hub nach Innen führt.
Was bereust du?
Ich merke, wieviel Energie mir das gibt und wie toll ich das finde. Ich hätte mich früher trauen sollen, das anzugehen.
Wo gehst du hin?
Ich möchte noch positiver werden. Und würde gerne beruflich noch mehr erreichen. Was das genau ist, weiß ich aber noch nicht. Ich möchte einfach mehr bewegen, weil ich weiß, dass ich das kann und einen positiven Einfluss nehmen kann.
Ich würde gerne meinen Bereich besser ausbauen. Mein Ziel ist: Meine Mitarbeiter:innen kommen morgens ins Büro und sagen: “Hey, hier ist es cool, hier arbeite ich gerne!”
Vielen Dank für das Interview, liebe Sabine!
Was bereust du?
Ich hätte früher eine Führungsposition annehmen sollen. Ich merke, wieviel Energie mir das gibt und wie toll ich das finde. Ich hätte mich früher trauen sollen, das anzugehen.
Wo gehst du hin?
Ich möchte noch positiver werden. Und würde gerne beruflich noch mehr erreichen. Was das genau ist, weiß ich aber noch nicht. Ich möchte einfach mehr bewegen, weil ich weiß, dass ich das kann und einen positiven Einfluss nehmen kann.
Ich würde gerne meinen Bereich besser ausbauen. Mein Ziel ist: Meine Mitarbeiter:innen kommen morgens ins Büro und sagen: “Hey, hier ist es cool, hier arbeite ich gerne!”
Vielen Dank für das Interview, liebe Sabine!