
Ashley Hans Scheirl, 'Libidinal Economy’s Special Effects', 2016

Ashley Hans Scheirl, Libidinal Economy’s „Special Effects“, 2016 © Erste Group Bank AG; Foto Oliver Ottenschläger
Wandmalerei, Toiletten, EG, Bauteil D
Ashley Hans Scheirl hat im Vorraum einer öffentlich zugänglichen Toilettenanlage eine Wandmalerei gestaltet. Ihre Arbeit, die auch von der Straße durch die Glasfenster des Gebäudes einsehbar ist, kombiniert eine Vielzahl von Referenzen und Ausdrucksformen. Abstrakte und gegenständliche Malerei, Textfragmente, Sex, Geschlechter und Ökonomie treffen darin aufeinander und generieren dynamische Energien. Kosmisch anmutende Explosionen verschränken sich mit Piktogrammen, phallischen und lippenförmigen Objekten, Fontänen von Flüssigkeiten und körperlos im Raum schweben – den Augenpaaren und einem menschlichen Gebiss. Im Zusammenspiel mit Thesen zur „libidinösen Ökonomie“ von Jean-François Lyotard und eigenen Wortspielen, erzeugen die hybriden Verschränkungen eine kritische und gleichzeitig comichaft humorvolle Dimension. „Als gäbe es eine Ökonomie der Lust, eine Gier nach Kreditwürdigkeit, nach Gläubigern ohne Glauben im Wirbel katholizistisch gefärbter Entrüstung, dem Erbe nicht zu folgen, nicht dem Banner der Schuld im Zeichen der Schuldigkeit“, schreibt Andreas Spiegl über Scheirls künstlerische Arbeit. Etwas Barockes blitzt darin auf und erfasst die einstige Trennung der öffentlichen Toiletten in weibliches und männliches Geschlecht und Behinderte, denen Ashley Hans Scheirl mit ihrem malerisch transformativen Universum wieder zu einer Einheit verhilft.
Ashley Hans Scheirl, geboren 1956 in Salzburg, lebt und arbeitet in Wien. Im Kontext der österreichischen Kunst seit den 1960er und 70er Jahren markieren die Arbeiten von Ashley Hans (Angela) Scheirl eine bedeutende Entwicklung am Schnittpunkt von Experimentalfilm, Aktion im öffentlichen Raum, Performance, Musik und Ausdrucksformen lesbisch-queerer Sexualität. Zu sehen waren ihre Arbeiten in internationalen Ausstellungen, Filmfestivals und u.a. im Taxispalais, Innsbruck, im New Museum, New York, im Kunsthaus Bregenz, in der Kunsthalle Düsseldorf, im MUSA Wien, in der Shedhalle, Zürich, in der Nova Galerija, Zagreb, im Semperdepot der Akademie der Bildenden Künste, Wien, im Macba, Barcelona und im Museum Moderner Kunst, Wien.
Text: Kathrin Rhomberg & Pierre Bal-Blanc
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